Eigentlich gab es jetzt ja lange Zeit geschuldet dem trüben Wetter, den Reisebeschränkungen und der Ausgangssperre keinen echten Anreiz zu fotografieren. Entweder hat man private Aufnahmen gemacht, sich technischen Probierereien hingegeben oder eben einfach immer dieselben Szenen vorgefunden, nämlich die hinlänglich bekannten, leeren Orte mit vermummten Gestalten. Dafür ist irgendwann jeder Film zu schade.
Probiert habe ich auf jeden Fall einmal, einen Ilford HP5 mittels Microphen auf ISO 3200 zu bringen. Damit die Aufnahmen leichter von der Hand gehen, habe ich mir die Point-and-Shoot Leica C1 als Kamera gewählt.
Da gibt es nur ein kleines Problem. Die Leica C1 läßt keine manuelle Einstellung der Filmempfindlichkeit zu. Sie wertet die DX Codierung aus. Wenn man den Film ordentlich anschieben will, ist das aber leicht bewerkstelligt. Man besorge sich die einschlägigen DX-Codiertabellen und kratze schön vorsichtig den Lack für die Stellen 800 und 1600 einfach weg. Ich habe noch darauf geachtet, dass die Filmdose nachher komplett sauber war und dass kein Abrieb in den Filmschlitz gelangt ist.
Um es kurz zu machen: so richtig froh bin ich mit den Fotos nicht geworden. Ein sind ein paar gute Fotos – auch Personenfotos – gelungen. Andere Fotos waren einfach unscharf. Ich vermute, dass die Leica einfach bei den Situationen an ihre Grenzen geraten ist.
Aber so grundsätzlich ist das kein schlechtes Vorgehen für mich. Ich denke, „zu besseren Zeiten“ werde ich nochmal mit dann einer schwächeren Anhebung auf z.B. ISO 800 experimentieren.
Für Museumsfotos könnte ich mir auch gut eine Anhebung auf 1600 und der Verwendung einer rein mechanischen Kamera nebst Handbelichtungsmesser vorstellen.