2020 ist auch das Jahr eines völlig vergessenen Reise-Gefühls. Man urlaubt in Deutschland. Da passt doch die Verwendung einer Analog-Kamera mit Farbfilm perfekt dazu. Da ich mich nicht groß mit etwas Zeit kostenden Belichtungsmessungen beschäftigen wollte, kam der Blendenautomat Canon AE-1 zum Einsatz. Das hat auch bei den vielen Personenaufnahmen echte Vorteile gehabt.
Bei so einer über 40 Jahre alten elektronisch arbeitenden Kamera weiß man ja nie, ob sie durchhält. Daher habe ich vorsichtshalber noch eine etwas jüngere Canon AE-1 Program mitgenommen. Objektive und Batterie kann man dann so untereinander austauschen. Die Sorge war unbegründet. Meine Schülerkamera aus 1976 hielt ohne Auffälligkeiten durch.
Die Fotos in der Galerie unten enthalten – verständlicher Weise – leider keine Personenaufnahmen. Gerade aber das war für mich das interessante Ergebnis: die Personen erscheinen natürlicher mit mehr ungekünstelter Alltagsmimik. Sie wirken sehr authentisch. Aber warum? Ich denke, dass diese Faktoren hier bestimmend sind:
- Die doch kleinen, zierlich gestalteten alten Analogkameras machen den Fotografierten keine Angst. Sie treten ungezwungen auf.
- Der Aufnahmeprozess ist doch etwas langwieriger und „man“ sieht das eher als lustige Spielerei an, bei der man nicht weiß, ob wirklich ein genaues Abbild herauskommt; „Stress“ für den Fotografen, aber nicht für den Abgelichteten.
- Die Aufnahmen sind nicht so perfekt wie die Digitalaufnahmen. Da bleibt viel Imagination des Betrachters.
Ob Sach- oder Personen-Fotos beide Kategorien haben aber gemeinsam, dass diese „Imperfektheit“ erst das eigentliche Bild wirken lässt.
Das nicht 100%-technisch vollkommene Foto befördert die Vorstellungskraft des Betrachters. Dadurch wirkt es wirklich.