Ohne Schnick und Schnack.

Ohne Schnick und Schnack.

Vor vielen Jahrzehnten hat mir mein Vater, nachdem ich schon so Einiges an Silber mit einer Agfa 300 Instamatic verschwendet hatte, seine „alte Kamera“ zum Üben überlassen. „Alte Kamera“ bedeutete damals, dass es eine ca. 20 Jahre alte Kamera war die sich aufnahmetechnisch nicht mehr auf der Höhe der Zeit befand, aber durchaus sehr ordentliche Bilder produzierte.

Die Kamera war die Kodak Retina 1b. Dazu gehörte ein Selenbelichtungsmesser, eine Gegenlichtblende und eine braune Ledertasche. Die Kamera dürfte ich zwischen 1973 und 1978 genutzt haben, um in der sogenannten Foto-AG am Weser-Gymnasium in Vlotho an den Fotopraktika teilzunehmen. Im Spätherbst 2021 habe ich die Kamera einer Kiste auf dem Dachboden wohlverpackt entdeckt. Der Auslöser klemmte und so habe ich sie an Gerard Wiener (Landwehrstraße, München) zum Durchchecken gegeben. Eigentlich war das vermutlich nicht wirklich notwendig. Die Kamera hat eine besondere Eigenschaft, dass sie nämlich die Auslösung verweigert, wenn der Bildzähler am Ende angelangt ist. Man muß einfach den Bildzähler weiterstellen, schon geht’s wieder. Tja, aber na ja. Die Kamera ist jetzt insgesamt wieder auf dem erzielbaren Technikstand mit der Basis, die sie hat. Die Ledertasche habe ich dann noch etwas eingefettet und schon hält man solider deutsche Wertarbeit der 50er Jahre in den Händen. Très élégant !

Der Testfilm nach vielen Jahrzehnten(!) war ein Kodak TriX. Der inzwischen „schweigsame“ Selenbelichtungsmesser wurde durch ein zeitgenössisches Produkt ersetzt. Die Kamera ist immer noch sie selbst ohne „Schnick und Schnack“ und macht einfach scharfe Fotos. Mehr braucht es (eigentlich) nicht.

S/W-Filme

Kleinbild-Filme

In diesem Beitrag geht es um das eigentliche technische Basismaterial: der Kleinbild(KB)-Analogfilm.

Aus praktischen Gründen verwende ich ausschließlich 135mm Film. Damit sind 24 x 36mm für mich das Maß der Dinge. Nichtsdestotrotz komme da über die 2-3 Jahre, die ich bisher wieder analog fotografiere, einige Filme zusammen. Ich will hier aber nur ein paar bemerken, die ich am liebsten nutze.

Bemerken muss ich, dass ich die S/W-Filme praktisch ausschließlich selbst entwickele. Die 400er Filme „pushe“ ich i.d.R. auf ISO 800 (Kodak Tri-X, Fomapan 400) oder ggf. ISO 1000 (Ilford HP5). Das gibt Flexibilität in schwierigen Lichtsituationen. Nicht jeder Film lässt sich gut „pushen“.

Schwarz/Weiß KB-Filme

Ich habe mir 4 Kategorien gebildet:

Filme der Vernunft

Ilford FP4+,
Ilford HP5+

  • feinkörnig
  • gut in Höhen und Tiefen
  • letztlich Preis wert
Emotionale Filme

Kodak TRI-X 400, Kodak T-MAX 400

  • der Film ein absoluter Klassiker der Reportagefotographie
  • der andere Filme „super“ scharf und modern
Filme der Chancen

Fomapan 100, Fomapan 400

  • der eine feinkörnig, der andere nicht
  • beide – nach meinem Empfinden – etwas schwach in den Tiefen und in den Lichtern zur Überstrahlung neigend
  • beide sehr günstig und auf ihre Weise ausdrucksstark
  • Filme, die man ohne Reue sich am Sonntag in die Kamera spannt und dann drauflos fotografiert
Sonstige Filme Ilford Pan F+, Adox HR-50, Agfaphoto APX 100 bzw. 400, Fotoimpex CHM 100 bzw. 400, Ilford XP2 super

alles für mich letztlich verwendbare Filme mit Vorteilen und Nachteilen je nach Situation

S/W-Filme
S/W-Filme

Gelernte Lektionen:

  • Nie Filme länger als 4-6 Wochen unentwickelt lassen. Einen Ilford Pan F+ hatte ich einmal 3 Monate nur teilweise belichtet gelassen und dann erst entwickelt. Die ersten Aufnahmen waren so „zart“ geworden, dass sie kaum mehr rettbar waren. Ich hätte bei diesem Film das Datenblatt sorgsamer lesen sollen.
    Ein Blick einschlägige Foren zeigte, dass ich nicht der Erste war, der dies speziell bei diesem Film lernen musste.

KB-Farbfilme

Die Farbfilme gebe ich ausnahmslos zur Entwicklung an ein Fachlabor in München, meinem Wohnort. Während bei den Drogerie-Märkten die Filmentwicklung ca. 3 Wochen dauert, klappt es in München zumeist innerhalb einer Woche.
Während bei S/W doch das grafisch Technische besticht, ist für mich bei Farbe eher das „Entrückte“ interessant. Es erscheint zwar nicht eine abstrakte Darstellung in S/W, sondern eine nur scheinbar authentische Darstellung.
Mir persönlich ist aufgefallen:

Relativ neutral und trotzdem anders
  • Kodak Color Plus 200
  • Fuji Fujicolor C 200
Bestechend Kodak Ektar 100
„Goldige“ Geschmackssache Kodak GOLD 200
Farbfilme
Farbfilme
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