Im Januar ist mir wieder einmal eine Canon AE-1 in die Hände gerade geraten. Sie war nur unwesentlich jünger als meine Canon aus dem Erscheinungsjahr. Wie die Besitzerin mir mitteilte, war sie vor langer Zeit einmal heruntergefallen und danach von einem Fotohändler als Schrott deklariert worden.
Merkwürdiger Weise löste sie zuverlässig und tadellos aus. Selbst vorsichtige Dreh- und Rüttelversuche änderten daran nichts. Auch der Check der Belichtungszeit verlief so wie erwartet ordentlich bis zur 1/500stel. Einzig der Hebel für die Prüfung der Abblendung liess ich nicht ganz hineinschieben. Ich konnte nur hoffen, dass nicht der Hebel jetzt irgendwo intern an den Leiterbahn entlangschrammte und die Abblendversuche mit dem Hebel schon das Ende der Kamera eingeleitet hätten. Die Funktion selbst benötige ich eher selten.
Auf jeden Fall bin ich dann mit dem Original 1:1,8 50mm, Fomapan 400 Anfang Januar losgezogen zum Test.
Wenn man nicht gerade eine analoge Leica erworben hat, dann ist das gute Stück, das man in den Händen hält, schon recht betagt. Meine Analogen sind i.d.R. 40+ Jahre alt. Dank des hybriden Arbeitsprozesses Film+Digitalbearbeitung wirken die Fotos schnell anders als „damals“ vor 2000. Auch wenn eine „Verbesserung“ à la Instagram doch verpönt ist, hinterläßt das Hebeln in Lightroom an Schwarz, Weiß, Höhen, Tiefen und Kontrast seine Spuren. Die Fotos sind um Längen prägnanter als zumindest ich sie damals im S/W-Fotolabor hinbekommen habe! Nicht, dass ich unfroh über Resultat und die unramponierten Hände (die Bäder!) bin. Aber dennoch ist die Frage, ob’s nicht doch auf die Dauer so etwas anstrengend, ermüdend mit dem Ausdruck wird. Meine Feststellungen:
Falls das Negativ falsch belichtet ist, lautet das Leitwort „Retten“; also Regeln was möglich ist, um ein möglichst wenig scheußliches Foto zu erhalten.
Bei „Übersichtsaufnahmen“ mit Landschaften und vielen Details besteht eigentlich wenig Gefahr des Zuviel. Die Landschaften brauchen einfach Pflege in Lightroom. Trotz Gelb-/Orange- oder Sonstwas-Filter braucht der Kontrast „im Himmel und auf Erden“ dann doch Nachhilfe.
Bei eher abstrakten Motiven oder architektonischen Aufnahmen besteht eher die Gefahr, dass es „zu heftig wird“.
Ich denke, ich werde bei Typ 3 demnächst einmal versuchen, eine gepflegte, unaufgeregte Nüchternheit und Langeweile zu produzieren. Mal sehen, ob mir das gefällt.
Die gezeigten Aufnahmen wurde gemacht mit einer Minolta SRT-101b, 50mm Objektiv + Gelbfilter auf Ilford Pan 100@200 entwickelt in Ilford ID-11 1:1.
Bei einem samstäglichen Abstecher zu Foto Sauter in München hatte ich ein Minolta MC ROKKOR-PF 1:1,7 50mm für sagenhafte 10€ erblickt. In einem Anfall von GAS (gear acquisition syndrome) musste ich zuschlagen. Endlich hatte ich die perfekte „low budget“-Kombination für die Minolta SR-T 101b, die ich seinerzeit für 3€ aus dem Fundkorb „gerettet“ hatte. 13€ für eine funktionierende Vintage-Kamera. Genial!
Es traf sich gut, dass ich beruflich eine Nacht in Regensburg übernachten durfte. Ich wollte mich mal wieder an Nachtaufnahmen versuchen. Wenn schon low-budget, dann aber richtig. Also musste der Fomapan 400 ran. Da ich ggf. aus der freien Hand fotografieren wollte, entschied ich mich dafür, ihn zu pushen auf ISO 800. „Laut Tabelle im Internet“ sollte das mit dem Ilford ID-11 funktionieren. Naja, nicht so richtig … wie sich später zeigte.
Auf jeden Fall ist etwas doch etwas auf den Fotos drauf. Die 800 hat der Film nicht erreicht und es körnt kräftig. Beim nächsten Mal dann doch lieber wieder ein HP5+ oder TriX für solche Experimente.
Die ganze Woche Mo – Sa gearbeitet und wenig Sonne gesehen, da lag es nahe, am sonnigen Sonntag an der frischen Luft abzuschalten. Mir hilft es da besonders gut, einfach sich eine Kamera zu schnappen und herauszugehen.
Vor einem Jahr hatte ich mir eine Leica M4-P zugelegt und seitdem wenig genutzt – zu wertvoll. Mir war einfach wohler, mit den profanen Altersgenossen von Canon, Minolta und Co. loszuziehen. Nachdem seit ein paar Monaten dann auch noch ein Voigtländer NOKTON 1:1,5/50 im Schrank drohte zu verstauben, war der Entschluss gefasst: Fomapan 100, Leica M4-P, Voigtländer mit Gelbfilter und ein Belichtungsmesser (diese Leica hat keinen …).
Am Nachmittag bin ich spontan mit dem Fahrrad nach Starnberg herausgefahren. Natürlich musste eine Kamera mit. Es kam die alte Minolta SR-T 101b mit dem einfachen 1:1,7er 50mm Objektiv mit; der obligatorische Gelbfilter natürlich auch.
Beide Filme wurden abends mit Ilford ID-11 in der Mischung 1:3 zusammen entwickelt. Beim Ilford Pan 100 wurde das Mischverhältnis als schärfesteigernd angegeben. Das scheint beim Fomapan auch zu funktionieren.
Mein Fazit:
Das Mischverhältnis 1:3 für ID-11 ist interessant. Selbst der praktisch „un-pushbare“, stoische Fomapan bemüßigt sich, etwas „knackiger“ zu werden.
Die Voigtländer Optik ist doch „deutlichst“ besser als die uralte Minolta Optik. Die Schärfe begeistert mich.
Allerdings ist die Kombi Leica+Voigtländer ca. 100 x so wertvoll wie die Minolta + Standardoptik.
Für unbeschwerte Ausflüge ohne wichtige Fotoambitionen darf weiter die Riege Minolta/Canon/Praktica zum Einsatz kommen 😉
Ich liebe es, preisgünstige S/W-Filme zu nutzen. Leider hat – wie bekannt – mein Lieblingsfilm Fomapan 100 so seine Schwächen. In den hellen Partien neigt er zum Überstrahlen (geringer Lichthofschutz) und in den Tiefen ist es bisweilen finster. Durch Zufall bin ich auf den nicht so gängigen aber günstigen Ilford Pan 100 gestoßen. Im 10er Pack ist er pro Film nur 1€ teurer als der freundliche böhmische Film. Also kam der Ilford bei einer kleinen Fahrradtour durch das Altmühltal zum Einsatz:
Ilford Pan 100
Praktica MTL 5
Revuenon 1:2,8 35 mm + Gelbfilter
Entwicklung mit Ilford ID-11 mit Verdünnung 1:3 (schärfesteigernd)
Ich bin sehr zufrieden mit dem Film. Schön scharf, wenig Korn, in den Tiefen ausgewogen. Der Film wird noch öfter zum Einsatz kommen! Vielleicht dann mal in der gepushten Variante 100@200. Das ist beim Ilford Entwickler so mit offiziell angegeben.
Wie bereits in einem anderen Beitrag erwähnt, gebe ich Farbfilme zur Entwicklung in die fachkundigen Hände eines örtlichen Fotofachgeschäfts. Um die S/W-Filme kümmere ich mich selbst.
Nach der Entwicklung geht es bei mir über einen Plustek-Scanner in der weiteren Bild-„Entwicklung“ ganz normal weiter mit Lightroom (demnächst Capture One?). Diese hybride Arbeitsweise mag Puristen suspekt erscheinen. Ich habe als Jugendlicher viel Zeit in Fotolaboren verbracht und bin heute sehr froh darüber, nicht mehr unter Anwendung von 4-5 Papiergradationen (weich, spezial, normal, hart extra-hart) mit empirisch ermittelten Belichtungszeiten, Abwedeln und Reiben im Entwicklungsbad die Bilder zum ästhetischen Leben erwecken zu müssen.
Auch ein positiver Aspekt sind die einschlägigen Portale mit Entwicklungszeiten. Eine Seite mit Links erstelle ich noch beizeiten.
S/W-Entwickler
Wie man an dem Bild erkennen kann, habe ich gewisse Vorlieben:
Lieblingsentwickler
ADOX HR-DEV
ein super Feinkornentwickler
leicht anzuwendender Einmalentwickler
Emotionale Entwickler
Ilford ID11
ADOX ATOMAL 49
klassische Entwickler auf Stammlösungsbasis für das 60er/70er-Jahre-Feeling
gut für die „Push“-Entwicklung
Dank Verwandschaft zu Kodak D-76 sehr viele Entwicklungsrezepte
sauerstoff-arm dunkel verpackt auch länger haltbar
wegen ggf. aufwändiger Mischtemperierung zeitintensiv
wohl ziemlich giftig, was man so liest
Praktische Entwickler
ADOX FX-39 Typ II
eigentlich optimal:
ausgleichender, detailreicher Einmalentwickler
(fast) ungiftig – für Schulen empfohlen
feinkörnig
leider:
praktisch keine Push-Entwicklung möglich
etwas fein(st)-körniger könnte er sein
Zu alt
Rodinal und Verwandte
Bei den ersten Entwicklungsversuchen, habe ich mit einem Rodinal-Verwandten experimentiert. Die Art und Weise, wie hier chemisch Schärfe erzeugt wird, ist für das KB-Format einfach für mich nicht mehr zeitgemäß. Verwendung nur noch im „Notfall“.
Gelernte Lektionen:
Man soll auf die Umgebungstemperatur achten. Normaler Weise sind die Entwicklungszeiten nicht nur für die Temperatur des Entwicklers angegeben, sondern auch für die Entwicklungsdose und … für die Raumtemperatur. Für alles werden i.d.R. 20 Grad Celsius angenommen. Wenn z.B. im Sommer „das Labor“ sich auf 25 Grad erhitzt hat, tut man gut daran, die Entwicklungszeit etwas zu verkürzen. Sonst werden die Negative zu dicht und grobkörnig.
Man sollte auf den Kipp-Rhythmus achten. Das verändert die Entwicklungsdauer. Atomal braucht besonders viel Bewegung. Alle 30 Sekunden sollte es stets sein.
Entwicklungstanks
Die beiden Dosen trennen ca. 45 Jahre. Beides sind Jobo-Dosen. Rechts die aktuell Jobo 1520 (2x35mm UniTank) und links meine alte Jobo 1000 von 1974 (No. 1136 – 1x35mm). Ich verwende in der alten Dose eine von den neuen Spulen. Die alte Spule ist einfach zu porös. Es gab immer wieder Probleme beim Einspulen.
Man merkt aber dass „damals“ die Dosen für „zig“ Entwicklungen am Tag gefertigt wurden. Das Ganze ist sehr robust ausgeführt. Die aktuelle Dose wird wohl kaum das Lebensalter erreichen. Die Dose selbst ist zu instabil und der Verschluss basiert auf Klemmspannung von Kunststoffteilen. Ach ja, und wenn man nur eine Spirale verwendet, sichert keine Klemme diese gegen Verrutschen für den Fall, dass man etwas „zu bewegt“ entwickelt. Alles sehr „sparsam“ für den Preis der neuen Dose. Ich sichere jetzt mit der alten porösen Spule die Spule mit Film gegen Verrutschen.
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