Wenn man schon eine ganze Weile auf dem diesem wunderschönen Planeten verbringen durfte und sich zufällig schon sehr lange mit Fotografie beschäftigt hat, dann besitzt man einfach mindestens eine Analogkamera.
Leider droht dann auch oft G.A.S. – das „gear acquisition syndrome“. In meinem Falle kümmern sich bei mir der eingeschränkte Platz im Schrank und ein rudimentärer Hang zur Sparsamkeit um eine gewisse Limitierung.
Da bei mir auch der Werkzeug-Charakter der Kameras im Vordergrund steht, habe ich bisher auch um die Produkte aus Solms weitestgehend einen Bogen machen können.
Nicht vergessen sollte man aber auch die Hilfsmittel. Bei diesen teilweise doch recht betagten Instrumenten braucht man soetwas.
Kameras
Die Kameras in meinem Schrankfach lassen sich eigentlich so einteilen:
- gefühlt immer schon da
- plötzlich erschienen
Wunschkamera – immer da
Die Canon AE-1 war und ist meine erste eigene Kamera. Vorher habe ich mit einer Kodak Retina 1B meines Vaters fotografiert. Auf der Photokina 1976 hielt ich eine Testexemplar in den Händen. 4 Wochen später hatte ich auch eine. Ich war hin und weg.
Nimm-mich-mit-auf-die-Reise
Die Kamera habe ich von meinem Vater geerbt, der diese Kamera für alle Aufnahmesituationen eingesetzt hat. Ich schätze sie vor allem für ihr diskretes Auftreten (Größe und Verschlussgeräusch) und für die Reise. Ein langer Arm vorausgesetzt ist sie sogar „Selfie-tauglich“: der Sucher ist auf der Vorderseite verspiegelt.
Robust und Gewollt
Die Praktica habe ich mir erst vor ca. 2 Jahren zugelegt. Ich wollte eine robuste und günstige Mitnehm-Kamera haben, die nicht so familiär gebunden ist wie die Rollei. Bemerkenswert ist die Revuenon-Optik. Während man ja in den 80ern etwas lächelnd auf diese Marke schaute, ist man heute sehr froh, so eine solide japanische Metallkonstruktion bedienen zu dürfen.
Fund im Grabbelkorb
Ich bin gewohnheitsmäßig bei einem örtlichen Fotofachgeschäft gewesen, wo das Gehäuse der Minolta SR-T 101b mit allerlei deplorablem „Kamera-Unrat“ lag. Sie sah ordentlich aus und der Verschluss öffnete und schloss – wenn auch gefühlt etwas langsam – bei allen Zeiten. Mürrisch meinte der Verkäufer, dass es schon einen Grund gäbe, warum sie dort läge und sie schon etwas kosten würde. Ich musste sie befreien! Zusammen mit dem billigsten 50mm Objektiv war ich dann 28 € los.
Sie löst ca. 30% zu langsam aus. Das aber sehr zuverlässig 😉
Nimm-sie-mit
Ich war bei Freunden zum Abendessen eingeladen und habe meine letzten Analogaufnahmen gezeigt. Da holte der Gastgeber eine Kamera hervor: „Nimm sie mit. Du kannst sie sicherlich besser gebrauchen als ich.“.
Der Wein zum Tausch war sehr gut.
Hilfsmittel
Letztlich muss einem klar sein, dass irgendwann die Vorhänge der Schlitzverschlüsse nicht mehr funktionieren werden. Wenn man mit einer Zentralverschlusskamera Pech hat, dann wird die Mechanik auch versagen. Wenn man dann weder über eine Leica noch einen großen Geldbeutel verfügt, ist das Gerät nur noch ein Staubfänger. Bis dahin hat man Freude und behilft sich mit kleineren Hilfsmittel, um Schwächen konkret dingfest zu machen bzw. auszugleichen.
Belichtungsmesser
Wenn entweder die Batterie ein Notbehelf ist oder man dem eingebauten Gerät nicht mehr traut, hilft nur noch ein externer Belichtungsmesser jüngerer Generation.
Messgeräte für Verschlusszeiten
Hier misst ein Eigenbau mit Arduino die oben dargestellte Praktika. Zwei Fotozellen messen die Zeit zwischen den Vorhängen des Schlitzverschlusses. Wie man sieht, kommt die Praktica nahe an die 1/250stel Sekunde.
Auch wenn die Konstruktion „etwas“ wild aussieht: eine Vergleichsmessung mit einem professionellen Geräte zeigte nur geringe Abweichungen.