Im Januar ist mir wieder einmal eine Canon AE-1 in die Hände gerade geraten. Sie war nur unwesentlich jünger als meine Canon aus dem Erscheinungsjahr. Wie die Besitzerin mir mitteilte, war sie vor langer Zeit einmal heruntergefallen und danach von einem Fotohändler als Schrott deklariert worden.
Merkwürdiger Weise löste sie zuverlässig und tadellos aus. Selbst vorsichtige Dreh- und Rüttelversuche änderten daran nichts. Auch der Check der Belichtungszeit verlief so wie erwartet ordentlich bis zur 1/500stel. Einzig der Hebel für die Prüfung der Abblendung liess ich nicht ganz hineinschieben. Ich konnte nur hoffen, dass nicht der Hebel jetzt irgendwo intern an den Leiterbahn entlangschrammte und die Abblendversuche mit dem Hebel schon das Ende der Kamera eingeleitet hätten. Die Funktion selbst benötige ich eher selten.
Auf jeden Fall bin ich dann mit dem Original 1:1,8 50mm, Fomapan 400 Anfang Januar losgezogen zum Test.
Es war grau – und wie.
Ein echter S/W-Filmtag.
Entwickelt habe ich mit Ilford ID11 und nach dem Scan die Kamera der Vorbesitzerin abgekauft 😉
Bei einem samstäglichen Abstecher zu Foto Sauter in München hatte ich ein Minolta MC ROKKOR-PF 1:1,7 50mm für sagenhafte 10€ erblickt. In einem Anfall von GAS (gear acquisition syndrome) musste ich zuschlagen. Endlich hatte ich die perfekte „low budget“-Kombination für die Minolta SR-T 101b, die ich seinerzeit für 3€ aus dem Fundkorb „gerettet“ hatte. 13€ für eine funktionierende Vintage-Kamera. Genial!
Es traf sich gut, dass ich beruflich eine Nacht in Regensburg übernachten durfte. Ich wollte mich mal wieder an Nachtaufnahmen versuchen. Wenn schon low-budget, dann aber richtig. Also musste der Fomapan 400 ran. Da ich ggf. aus der freien Hand fotografieren wollte, entschied ich mich dafür, ihn zu pushen auf ISO 800. „Laut Tabelle im Internet“ sollte das mit dem Ilford ID-11 funktionieren. Naja, nicht so richtig … wie sich später zeigte.
Auf jeden Fall ist etwas doch etwas auf den Fotos drauf. Die 800 hat der Film nicht erreicht und es körnt kräftig. Beim nächsten Mal dann doch lieber wieder ein HP5+ oder TriX für solche Experimente.
Insbesondere ein S/W-Film eignet sich gut, um die filigranen Strukturen einer alten Stadt abzulichten. Entsprechend habe ich bei einer kurzen Fahrt nach Bern im Juni 2019 auch zur Analogkamera gegriffen. Effektiv hatte ich nur einen 3/4 Tag Zeit, um herumzulaufen. Die Wettervorhersage versprach nichts besonders Gutes. Also mindestens ISO 400 und etwas Robustes mitnehmen: Praktica MTL 5 mit dem stabilen 35mm Objektiv und als Film der Fomapan 400. Den Film hätte man auch noch auf ISO 800 später pushen können, aber meine alten Kameras schaffen die 1000stel Sekunde Belichtungszeit nur sehr bedingt. Bei plötzlichem starkem Sonnenschein hätte ich mit ISO 800 u.U. nicht mehr fotografieren können. So muss dann ISO 400 genügen.
Der Fomapan hat, wie in einem anderen Artikel erwähnt, gewisse Schwächen in den Tiefen. Mit etwas mehr Hingabe in der digitalen Nachbearbeitung kann man bei stärkerer Ausdifferenzierung in den Mitteltönen durchaus interessante Ergebnisse erzielen. Der Fomapan hat für mich einfach Charme!
Beim letzten Foto habe ich direkt in die Sonne fotografiert. Das geht bei Film. Im schlimmsten Fall gibt es einen Lichteinfall auf das nächste Bild. Einen blinden Fleck oder „Loch'“ im „Sensor“ gibt es jedenfalls nicht.
In diesem Beitrag geht es um das eigentliche technische Basismaterial: der Kleinbild(KB)-Analogfilm.
Aus praktischen Gründen verwende ich ausschließlich 135mm Film. Damit sind 24 x 36mm für mich das Maß der Dinge. Nichtsdestotrotz komme da über die 2-3 Jahre, die ich bisher wieder analog fotografiere, einige Filme zusammen. Ich will hier aber nur ein paar bemerken, die ich am liebsten nutze.
Bemerken muss ich, dass ich die S/W-Filme praktisch ausschließlich selbst entwickele. Die 400er Filme „pushe“ ich i.d.R. auf ISO 800 (Kodak Tri-X, Fomapan 400) oder ggf. ISO 1000 (Ilford HP5). Das gibt Flexibilität in schwierigen Lichtsituationen. Nicht jeder Film lässt sich gut „pushen“.
Schwarz/Weiß KB-Filme
Ich habe mir 4 Kategorien gebildet:
Filme der Vernunft
Ilford FP4+, Ilford HP5+
feinkörnig
gut in Höhen und Tiefen
letztlich Preis wert
Emotionale Filme
Kodak TRI-X 400, Kodak T-MAX 400
der Film ein absoluter Klassiker der Reportagefotographie
der andere Filme „super“ scharf und modern
Filme der Chancen
Fomapan 100, Fomapan 400
der eine feinkörnig, der andere nicht
beide – nach meinem Empfinden – etwas schwach in den Tiefen und in den Lichtern zur Überstrahlung neigend
beide sehr günstig und auf ihre Weise ausdrucksstark
Filme, die man ohne Reue sich am Sonntag in die Kamera spannt und dann drauflos fotografiert
Sonstige Filme
Ilford Pan F+, Adox HR-50, Agfaphoto APX 100 bzw. 400, Fotoimpex CHM 100 bzw. 400, Ilford XP2 super
alles für mich letztlich verwendbare Filme mit Vorteilen und Nachteilen je nach Situation
Gelernte Lektionen:
Nie Filme länger als 4-6 Wochen unentwickelt lassen. Einen Ilford Pan F+ hatte ich einmal 3 Monate nur teilweise belichtet gelassen und dann erst entwickelt. Die ersten Aufnahmen waren so „zart“ geworden, dass sie kaum mehr rettbar waren. Ich hätte bei diesem Film das Datenblatt sorgsamer lesen sollen. Ein Blick einschlägige Foren zeigte, dass ich nicht der Erste war, der dies speziell bei diesem Film lernen musste.
KB-Farbfilme
Die Farbfilme gebe ich ausnahmslos zur Entwicklung an ein Fachlabor in München, meinem Wohnort. Während bei den Drogerie-Märkten die Filmentwicklung ca. 3 Wochen dauert, klappt es in München zumeist innerhalb einer Woche. Während bei S/W doch das grafisch Technische besticht, ist für mich bei Farbe eher das „Entrückte“ interessant. Es erscheint zwar nicht eine abstrakte Darstellung in S/W, sondern eine nur scheinbar authentische Darstellung. Mir persönlich ist aufgefallen:
Relativ neutral und trotzdem anders
Kodak Color Plus 200
Fuji Fujicolor C 200
Bestechend
Kodak Ektar 100
„Goldige“ Geschmackssache
Kodak GOLD 200
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