Feine Sache

Feine Sache

Vor 2 Jahren hatte ich mir mehrere ADOX HR-50 zugelegt. Ich hatte einfach Freude an der hohen Auflösung und dem genial einfachen Entwicklungsprozess mit dem zugehörigen Einmalentwickler ADOX HR-DEV Entwickler.

Leider gab es für den ISO50 Film dann kaum die klassischen Anwendungsfälle: Portrait bei gutem Licht oder eben Reisefotografie. Außerdem stand mir der Sinn eher nach etwas grafisch „knackiger“ und „rauer“ abbildenden Filmen. Der 50er erschien mir zwar als fein, aber eben doch als etwas unspannend.
Die letzten beiden Filme liefen Dezember 2020 aus und wollten im ersten Halbjahr darauf aufgebraucht werden.

Den einen Film habe ich mit einer Canon TLb und dem passenden Canon 1:1.8 50 single-coated aufgenommen. Trotz der doch eingeschränkten Optik und einem mäßigen Scan plus Croppen auf eine Längengröße von ca. 4700 Pixeln erhält man bei 10fach Vergrößerung immer noch ordentlich Details. Ich hätte das angesichts der doch moderaten Technik von Objektiv und preiswertem Plustek Scanner dann doch nicht erwartet.

Canon TLb, Canon FD 50mm 1:1.8 S.C., ADOX HR-50, ADOX HR-DEV
Dieselbe Aufnahme Faktor 10 vergrößert: „Körnige Sehnsuchtsberge“ gut erkennbar.

Der zweite Film wurde dann mit einer Rollei 50SE aufgenommen. Ebenso keine Hochleistungsangelegenheit, aber eine feine Sache für analoge Reisefotografie. Auch hier ein „klassisches“ Beispielbild:

Insgesamt finde ich den Film besonders nett für die klassische Reisefotografie von eher unbelebten Dingen. Für „posende“ Porträtierungswillige gefällt er mir auch – auch wenn er mir als etwas zu „zahm“ erscheint. Aber das ist natürlich Ansichtssache und kann je nach porträtierter Persönlichkeit genau das richtige Medium sein. Leider kann hierzu kein Beispiel geben. Einfach mal selbst probieren!

 

Point and Shoot mit Leica

Point and Shoot mit Leica

Vor ca. 20 Jahren wollte ich für eine Fernreise „endlich einmal“ mit einer „guten Kamera“ in die Ferne schweifen. Eine sehr gute Optik sollte sie haben und zugleich kompakt und unauffällig. Es wurde eine Leica C1.

Die Optik Leica Vario-Elmar 1:4,0 – 10,5/ 38-105mm (7 Elemente in 7 Gruppen) lieferte beeindruckende Fotos. Allgemein ist sie nicht die schnellste Kamera und es gibt das eine andere herumzumäkeln. Mich nervte damals, dass ich den Bildaufbau nicht ganz sauber komponieren konnte. Der Sucher deckt nur 85% des Bildes ab. Auch entsteht bei Aufnahmen in Familienentfernung (3-4 m) links ein recht weiter Raum. Ohne Nachbearbeitung ist das unglücklich. Heute im Workflow „Negativ – Scanner – Lightroom“ kein Thema, damals aber mit Dias ein Ärgernis.
Abgesehen davon, sieht die Kamera noch heute chic aus – finde ich.

Auf jeden Fall habe ich die Kamera damals quasi vergessen.
Inzwischen hat der Weichkunststoff ausgedünstet und die obere und untere Abdeckung in eine ziemlich klebrige Angelegenheit verwandelt. Auf letztlich unverbindlichen Rat des Leica-Service hat dann Isopropanol geholfen, die Kamera wieder praktikabel zu machen.
Und sie ist praktikabel! Leise wie man es von einer Leica erwartet und man kann praktisch nichts einstellen: point and shoot.

Entwicklungstanks

Filmentwicklung

Wie bereits in einem anderen Beitrag erwähnt, gebe ich Farbfilme zur Entwicklung in die fachkundigen Hände eines örtlichen Fotofachgeschäfts.
Um die S/W-Filme kümmere ich mich selbst.

Nach der Entwicklung geht es bei mir über einen Plustek-Scanner in der weiteren Bild-„Entwicklung“ ganz normal weiter mit Lightroom (demnächst Capture One?). Diese hybride Arbeitsweise mag Puristen suspekt erscheinen. Ich habe als Jugendlicher viel Zeit in Fotolaboren verbracht und bin heute sehr froh darüber, nicht mehr unter Anwendung von 4-5 Papiergradationen (weich, spezial, normal, hart extra-hart) mit empirisch ermittelten Belichtungszeiten, Abwedeln und Reiben im Entwicklungsbad die Bilder zum ästhetischen Leben erwecken zu müssen.

Auch ein positiver Aspekt sind die einschlägigen Portale mit Entwicklungszeiten. Eine Seite mit Links erstelle ich noch beizeiten.

S/W-Entwickler

S/W - Filmentwicklung
S/W – Filmentwicklung

Wie man an dem Bild erkennen kann, habe ich gewisse Vorlieben:

Lieblingsentwickler ADOX HR-DEV
  • ein super Feinkornentwickler
  • leicht anzuwendender Einmalentwickler
Emotionale Entwickler
  • Ilford ID11
  • ADOX ATOMAL 49
  • klassische Entwickler auf Stammlösungsbasis für das 60er/70er-Jahre-Feeling
  • gut für die „Push“-Entwicklung
  • Dank Verwandschaft zu Kodak D-76 sehr viele Entwicklungsrezepte
  • sauerstoff-arm dunkel verpackt auch länger haltbar
  • wegen ggf. aufwändiger Mischtemperierung zeitintensiv
  • wohl ziemlich giftig, was man so liest
Praktische Entwickler ADOX FX-39 Typ II
  • eigentlich optimal:
    • ausgleichender, detailreicher Einmalentwickler
    • (fast) ungiftig – für Schulen empfohlen
    • feinkörnig
  • leider:
    • praktisch keine Push-Entwicklung möglich
    • etwas fein(st)-körniger könnte er sein
Zu alt Rodinal und Verwandte

Bei den ersten Entwicklungsversuchen, habe ich mit einem Rodinal-Verwandten experimentiert. Die Art und Weise, wie hier chemisch Schärfe erzeugt wird, ist für das KB-Format einfach für mich nicht mehr zeitgemäß. Verwendung nur noch im „Notfall“.

Gelernte Lektionen:

  • Man soll auf die Umgebungstemperatur achten. Normaler Weise sind die Entwicklungszeiten nicht nur für die Temperatur des Entwicklers angegeben, sondern auch für die Entwicklungsdose und … für die Raumtemperatur. Für alles werden i.d.R. 20 Grad Celsius angenommen.
    Wenn z.B. im Sommer „das Labor“ sich auf 25 Grad erhitzt hat, tut man gut daran, die Entwicklungszeit etwas zu verkürzen. Sonst werden die Negative zu dicht und grobkörnig.
  • Man sollte auf den Kipp-Rhythmus achten. Das verändert die Entwicklungsdauer.
    Atomal braucht besonders viel Bewegung. Alle 30 Sekunden sollte es stets sein.

Entwicklungstanks

Entwicklungstanks
Entwicklungstanks

Die beiden Dosen trennen ca. 45 Jahre. Beides sind Jobo-Dosen. Rechts die aktuell Jobo 1520 (2x35mm UniTank) und links meine alte Jobo 1000 von 1974 (No. 1136 – 1x35mm).
Ich verwende in der alten Dose eine von den neuen Spulen. Die alte Spule ist einfach zu porös. Es gab immer wieder Probleme beim Einspulen.

Man merkt aber dass „damals“ die Dosen für „zig“ Entwicklungen am Tag gefertigt wurden. Das Ganze ist sehr robust ausgeführt. Die aktuelle Dose wird wohl kaum das Lebensalter erreichen. Die Dose selbst ist zu instabil und der Verschluss basiert auf Klemmspannung von Kunststoffteilen.
Ach ja, und wenn man nur eine Spirale verwendet, sichert keine Klemme diese gegen Verrutschen für den Fall, dass man etwas „zu bewegt“ entwickelt. Alles sehr „sparsam“ für den Preis der neuen Dose. Ich sichere jetzt mit der alten porösen Spule die Spule mit Film gegen Verrutschen.

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