Keine Farbe – nirgends!

Keine Farbe – nirgends!

Im Januar ist mir wieder einmal eine Canon AE-1 in die Hände gerade geraten. Sie war nur unwesentlich jünger als meine Canon aus dem Erscheinungsjahr. Wie die Besitzerin mir mitteilte, war sie vor langer Zeit einmal heruntergefallen und danach von einem Fotohändler als Schrott deklariert worden.

Merkwürdiger Weise löste sie zuverlässig und tadellos aus. Selbst vorsichtige Dreh- und Rüttelversuche änderten daran nichts. Auch der Check der Belichtungszeit verlief so wie erwartet ordentlich bis zur 1/500stel. Einzig der Hebel für die Prüfung der Abblendung liess ich nicht ganz hineinschieben. Ich konnte nur hoffen, dass nicht der Hebel jetzt irgendwo intern an den Leiterbahn entlangschrammte und die Abblendversuche mit dem Hebel schon das Ende der Kamera eingeleitet hätten. Die Funktion selbst benötige ich eher selten.

Auf jeden Fall bin ich dann mit dem Original 1:1,8 50mm, Fomapan 400 Anfang Januar losgezogen zum Test.

Es war grau – und wie.

Ein echter S/W-Filmtag.

Entwickelt habe ich mit Ilford ID11 und nach dem Scan die Kamera der Vorbesitzerin abgekauft 😉

Dazwischen und rund

Dazwischen und rund

Im Dezember 2020 habe irgendwann einmal abends einen Abstecher zu meinem Lieblingsfotogeschäft gemacht. Gesucht habe ich – wie so oft – nichts Bestimmtes außer eben etwas Unerwartetes. Das klappt nicht immer, aber an dem Abend war es wieder soweit: im Restekorb lag eine Sammlung von Zwischenringen fein säuberlich zusammengeschraubt, unversehrt und mit leichtgängigen Mechaniken.
Es waren Ringe für Canon FD-Objektive von denen ich ja auch inzwischen ein paar im Schrank habe. Für den Preis eine „Togo-Capuccino“ war ich quasi der Herr der Ringe.

Ich hatte offen gestanden zu dem Zeitpunkt komplett vergessen, wozu man eigentlich früher diese Ringe benutzt hat. Der bevorzugte Suchmaschinenanbieter lieferte die Lösung und den Makrofotos konnte nicht mehr viel im Wege stehen:

  • Canon AE-1 „an Stativ“
  • Canon FD 1:1,8 50mm
  • Zwischenring (wechselnd)
  • Drahtauslöser
  • Dauerlichtquelle in einem reflektieren Schirm
  • ein paar „Kleinigkeiten“ zum Ablichten

und

  • eine Formel zur Berechnung des Verlängerungsfaktors!

Dieser jeweilige Auszug kostet natürlich Licht und da ich die Belichtung per externem Belichtungsmesser ordentlich einmessen wollte, brauchte ich diese. Der interne Belichtungsmesser des Blendenautomaten war für die Fragestellung „Belichtungszeit bei maximaler Blende“ nicht geeignet. Die beste Formel habe ich bei Wikipedia unter „Verlängerungsfaktor“ gefunden.

Die Fotos lassen sich sehen, obwohl doch ein paar der Fotos einen deutlichen, hellen Bereich in der Mitte ausweisen. Mit etwas Lightroom-Nachhilfe bekäme man das Wohl in der Griff.

Wenn man solche Makroaufnahmen tatsächlich benötigen würde, würde ich wohl doch eher digital arbeiten und aktuelle Objekte mit ihren Makro-Funktionen verwenden. Dafür Film einzusetzen hat für mich keinen echten Reiz.

Aber zum Einstiegspreis eines Capuccino ist das natürlich eine feine Sache!

Retro-Urlaub

Retro-Urlaub

2020 ist auch das Jahr eines völlig vergessenen Reise-Gefühls. Man urlaubt in Deutschland. Da passt doch die Verwendung einer Analog-Kamera mit Farbfilm perfekt dazu. Da ich mich nicht groß mit etwas Zeit kostenden Belichtungsmessungen beschäftigen wollte, kam der Blendenautomat Canon AE-1 zum Einsatz. Das hat  auch bei den vielen Personenaufnahmen echte Vorteile gehabt. 
Bei so einer über 40 Jahre alten elektronisch arbeitenden Kamera weiß man ja nie, ob sie durchhält. Daher habe ich vorsichtshalber noch eine etwas jüngere Canon AE-1 Program mitgenommen. Objektive und Batterie kann man dann so untereinander austauschen. Die Sorge war unbegründet. Meine Schülerkamera aus 1976 hielt ohne Auffälligkeiten durch.
Die Fotos in der Galerie unten enthalten – verständlicher Weise – leider keine Personenaufnahmen. Gerade aber das war für mich das interessante Ergebnis: die Personen erscheinen natürlicher mit mehr ungekünstelter Alltagsmimik. Sie wirken sehr authentisch. Aber warum? Ich denke, dass diese Faktoren hier bestimmend sind:

  • Die doch kleinen, zierlich gestalteten alten Analogkameras machen den Fotografierten keine Angst. Sie treten ungezwungen auf.
  • Der Aufnahmeprozess ist doch etwas langwieriger und „man“ sieht das eher als lustige Spielerei an, bei der man nicht weiß, ob wirklich ein genaues Abbild herauskommt; „Stress“ für den Fotografen, aber nicht für den Abgelichteten.
  • Die Aufnahmen sind nicht so perfekt wie die Digitalaufnahmen. Da bleibt viel Imagination des Betrachters.

Ob Sach- oder Personen-Fotos beide Kategorien haben aber gemeinsam, dass diese „Imperfektheit“ erst das eigentliche Bild wirken lässt. 
Das nicht 100%-technisch vollkommene Foto befördert die Vorstellungskraft des Betrachters. Dadurch wirkt es wirklich.

 

Die Klarheit von Schwarz&Weiß

Die Klarheit von Schwarz&Weiß

Eigentlich ist es ja völlig altbekannt, dass Bilder in schwarz-weiß einfach den Blick auf Formen und Strukturen lenken. In der Architekturfoto macht man sich das zu nutze. Trotzdem finde ich es immer wieder faszinierend, wie auch mir vertraute Örtlichkeiten abgelichtet in schwarz-weiß mich in den Bann ziehen können.

Der Anlass dieses Beitrags ist eigentlich ganz profan. In meiner Canon AE-1 schlummerte seit Mai letzten Jahres (> 10 Monate) ein Ilford FP4+. Abgesehen von wenigen ersten Aufnahmen hatte er noch kein Licht gesehen. Also habe ich im März bei einem üblichen Sonntagsweg bei etwas trübem Wetter das sehr ausgeglichene Licht entlang der Nördlichen Auffahrtsallee und im Nymphenburger Part nutzen können (50mm Optik).
Später im April kamen Aufnahmen bei Sonnenschein mit 28mm Optik hinzu.
Diese Woche wurde der Film dann schnell mit dem etwas von mir geschmähten FX-39 II entwickelt. Es musste schnell gehen und großes Temperieren des keller-kalten ID-11-Entwicklers verbat sich.

Positiv war schon mal, dass die irrelevanten Aufnahmen aus dem Mai zumindest noch auswertbar waren. Beim Ilford Pan-F hatte der Scanner nach 3 Monaten Liegezeit fast nur noch Trägermaterial zu sehen bekommen! Jeder Film verhält sich eben anders.

Richtig interessant fand ich aber dann das Ergebnis der Scans.
Wie wundervoll „neu“ doch auch altbekanntes Profanes erscheint, wenn man den Blick reduziert auf Strukturen in schwarz-weiß.
Klar, man kann das auch mit z.B. einem Smartphone-Bild gewandelt nach S/W grundsätzlich erzielen. Aber so ein analog basiertes Bild sagt durch authentisches Korn und die eine oder andere Schwäche:
Es ist so wie es ist. Mich gibt es nur so wie ich bin. Schwarz und Weiß.

Schnee im Winter

Schnee im Winter

Seit ein paar Jahren ist klar, dass auch hier im Süden Deutschlands der Schnee im Winter immer seltener anzutreffen sein wird. Grund genug, um des winters noch ein ein paar Fotos davon zu machen, was die Menschen mit der weißen Pracht und den erstarrten Stadtgewässern anfangen.

Die Aufnahmen in 2019 habe ich mit der Canon AE-1 und einem Ilford HP5+ gemacht. Eigentlich ist der HP5 ein ausgeglichener Film, aber entwickelt mit einer Rodinal-Mixtur ist er mir etwas grafisch geraten. Aber immerhin wird so die schematische Bewegung auf Schnee und Eis klarer dargestellt.

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So schön bunt

So schön bunt

Wenn ich am Wochenende Zeit finde, versuche ich mit einer Fahrt mit Bus oder Bahn den Kopf frei zu bekommen und für einen Tag wandern zu gehen. Ein Ziel, das sich von München aus anbietet, ist Innsbruck. Es vereint für mich eine sehr nette Stadt mit Hochgebirge. Die Stadt dieser Größe ist verkehrstechnisch gut erreichbar und man kann nach der Überquerung des Inns sich sofort auf den Waldwegen immer nach oben austoben. Gleichzeitig bieten sich immer wieder tolle Blicke auf die Stadt.

Bei der letzten Tour habe ich eine Canon AE-1 Program mitgenommen. Objekte 28mm und 85mm*. Die Wettervorhersage war hervorragend. Also kam ein Kodak Ektar 100 in die Kamera. Ich wollte einfach richtig schön bunte Bilder. Unten finden sich ein paar Beispiele.

Erratum – 15.04.20: in einer früheren Version des Artikel war von 75mm die Rede. Das Canon FD 1:1,8 hat aber 85mm. Ich bitte, das Versehen zu entschuldigen.

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Kameras & Hilfsmittel

Kameras & Hilfsmittel

Wenn man schon eine ganze Weile auf dem diesem wunderschönen Planeten verbringen durfte und sich zufällig schon sehr lange mit Fotografie beschäftigt hat, dann besitzt man einfach mindestens eine Analogkamera.
Leider droht dann auch oft G.A.S. – das „gear acquisition syndrome“. In meinem Falle kümmern sich bei mir der eingeschränkte Platz im Schrank und ein rudimentärer Hang zur Sparsamkeit um eine gewisse Limitierung.
Da bei mir auch der Werkzeug-Charakter der Kameras im Vordergrund steht, habe ich bisher auch um die Produkte aus Solms weitestgehend einen Bogen machen können.

Nicht vergessen sollte man aber auch die Hilfsmittel. Bei diesen teilweise doch recht betagten Instrumenten braucht man soetwas.

Kameras

Die Kameras in meinem Schrankfach lassen sich eigentlich so einteilen:

  • gefühlt immer schon da
  • plötzlich erschienen

Wunschkamera – immer da

Die Canon AE-1 war und ist meine erste eigene Kamera. Vorher habe ich mit einer Kodak Retina 1B meines Vaters fotografiert. Auf der Photokina 1976 hielt ich eine Testexemplar in den Händen. 4 Wochen später hatte ich auch eine. Ich war hin und weg.

Rollei 35 SE

Nimm-mich-mit-auf-die-Reise

Die Kamera habe ich von meinem Vater geerbt, der diese Kamera für alle Aufnahmesituationen eingesetzt hat. Ich schätze sie vor allem für ihr diskretes Auftreten (Größe und Verschlussgeräusch) und für die Reise. Ein langer Arm vorausgesetzt ist sie sogar „Selfie-tauglich“: der Sucher ist auf der Vorderseite verspiegelt.

Praktica MTL 5

Robust und Gewollt

Die Praktica habe ich mir erst vor ca. 2 Jahren zugelegt. Ich wollte eine robuste und günstige Mitnehm-Kamera haben, die nicht so familiär gebunden ist wie die Rollei. Bemerkenswert ist die Revuenon-Optik. Während man ja in den 80ern etwas lächelnd auf diese Marke schaute, ist man heute sehr froh, so eine solide japanische Metallkonstruktion bedienen zu dürfen.

Minolta SRT 101b

Fund im Grabbelkorb

Ich bin gewohnheitsmäßig bei einem örtlichen Fotofachgeschäft gewesen, wo das Gehäuse der Minolta SR-T 101b mit allerlei deplorablem „Kamera-Unrat“ lag. Sie sah ordentlich aus und der Verschluss öffnete und schloss – wenn auch gefühlt etwas langsam – bei allen Zeiten. Mürrisch meinte der Verkäufer, dass es schon einen Grund gäbe, warum sie dort läge und sie schon etwas kosten würde. Ich musste sie befreien! Zusammen mit dem billigsten 50mm Objektiv war ich dann 28 € los.
Sie löst ca. 30% zu langsam aus. Das aber sehr zuverlässig 😉

Minolta X-700

Nimm-sie-mit

Ich war bei Freunden zum Abendessen eingeladen und habe meine letzten Analogaufnahmen gezeigt. Da holte der Gastgeber eine Kamera hervor: „Nimm sie mit. Du kannst sie sicherlich besser gebrauchen als ich.“.
Der Wein zum Tausch war sehr gut.

Hilfsmittel

Letztlich muss einem klar sein, dass irgendwann die Vorhänge der Schlitzverschlüsse nicht mehr funktionieren werden. Wenn man mit einer Zentralverschlusskamera Pech hat, dann wird die Mechanik auch versagen. Wenn man dann weder über eine Leica noch einen großen Geldbeutel verfügt, ist das Gerät nur noch ein Staubfänger. Bis dahin hat man Freude und behilft sich mit kleineren Hilfsmittel, um Schwächen konkret dingfest zu machen bzw. auszugleichen.

Sekonic Twinmate L-208

Belichtungsmesser

Wenn entweder die Batterie ein Notbehelf ist oder man dem eingebauten Gerät nicht mehr traut, hilft nur noch ein externer Belichtungsmesser jüngerer Generation.

Messgerät für Verschlusszeiten

Messgeräte für Verschlusszeiten

Hier misst ein Eigenbau mit Arduino die oben dargestellte Praktika. Zwei Fotozellen messen die Zeit zwischen den Vorhängen des Schlitzverschlusses. Wie man sieht, kommt die Praktica nahe an die 1/250stel Sekunde.
Auch wenn die Konstruktion „etwas“ wild aussieht: eine Vergleichsmessung mit einem professionellen Geräte zeigte nur geringe Abweichungen.

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