Revue BF1

Schlicht und Praktisch

Ein trüber Tag im November – Zeit für einen Lichtblick. Also bin ich mal wieder bei meinem Lieblingsfotogeschäft gewesen, um mich etwas bei den Gebrauchtkameras umzusehen. Nachdem die eigentliche Auswahl eher nach Aufgabe der Abteilung aussah und Nichts versprach, fand sich in der Restekiste eine kleine Plastikkamera, die nicht komplett kaputt ausschaute.

Eine Revue BF1 mit Fixfokus, Selbstauslöser und im Innenleben mit irgendeiner DX-Code-Auslesung. Das Ding könnte mehr hergeben, wenn es mit den zwei AA Batterien zum Leben erwecken würde, dachte ich mir.

Ich hatte mit einer alten Agfa und einer Minox schon mal eher schlechte Erfahrungen gemacht. Die haben einfach nicht funktioniert. Bei der Agfa bröselte mir recht schnell das Kunststoff-Zahnrad zur Blendeneinstellung entgegen und die andere saugte die ihr überantworteten Batterien gnadenlos aus. Immerhin war die Minolta SR-T 101b aus derselben Kiste ein Treffer und funktioniert stetig noch heute.

Also gut. Zurück zur Revue. Ich erstand sie für den Preis einer Tasse Kaffee und den Wünschen des Verkäufers zum Geleit, man wolle nicht hoffen, dass sie komplett kaputt sei. Ein guter Start!Revue BF1

Mit Freude habe ich dann daheim gesehen, dass die Kamera klaglos und ohne seltsame Geräusche energetisch versorgt mit 2x AA Batterien losschnurrte, auslöste, blitzte und anscheinend auch ca. 3 Blendenstufen versuchte einzustellen.

Hurra, sie lebt!

Die Kamera wurde wohl in den 90ern des vergangenen Jahrhunderts vom Versandhaus Quelle als Set mit einem kleinen Stativ und einem 200er Farbfilm nebst Entwicklungsgutschein angeboten. Sonst habe ich im Internet nicht viel dazu gefunden. Unklar war, welche Filmempfindlichkeiten man wählen sollte. 200 ISO war schon mal klar. Beim Vergleich von DX-Codes mit dem Auslesekontakten zeigte sich, dass wohl 200 und 400 ISO unterschieden werden können.

Also habe ich dann mit einem auf 200 ISO gepushten Ilford Pan 100 gestartet. Die Ergebnisse lassen sich sehen, meines Erachtens – jedenfalls, wenn man über die Unschärfe im rechten Bildbereich hinwegsehen kann.

Was mir am meisten Spaß gemacht hat: Kamera auf ein Stativ einem 1€ Laden schrauben und einfach ein paar Aufnahmen mit Selbstauslöser machen. Fotografie kann so simpel und doch haptisch sein 😉

Ordentlich anschieben

Ordentlich anschieben

Eigentlich gab es jetzt ja lange Zeit geschuldet dem trüben Wetter, den Reisebeschränkungen und der Ausgangssperre keinen echten Anreiz zu fotografieren. Entweder hat man private Aufnahmen gemacht, sich technischen Probierereien hingegeben oder eben einfach immer dieselben Szenen vorgefunden, nämlich die hinlänglich bekannten, leeren Orte mit vermummten Gestalten. Dafür ist irgendwann jeder Film zu schade.

Probiert habe ich auf jeden Fall einmal, einen Ilford HP5 mittels Microphen auf ISO 3200 zu bringen. Damit die Aufnahmen leichter von der Hand gehen, habe ich mir die Point-and-Shoot Leica C1 als Kamera gewählt.

Da gibt es nur ein kleines Problem. Die Leica C1 läßt keine manuelle Einstellung der Filmempfindlichkeit zu. Sie wertet die DX Codierung aus. Wenn man den Film ordentlich anschieben will, ist das aber leicht bewerkstelligt. Man besorge sich die einschlägigen DX-Codiertabellen und kratze schön vorsichtig den Lack für die Stellen 800 und 1600 einfach weg. Ich habe noch darauf geachtet, dass die Filmdose nachher komplett sauber war und dass kein Abrieb in den Filmschlitz gelangt ist.

Um es kurz zu machen: so richtig froh bin ich mit den Fotos nicht geworden. Ein sind ein paar gute Fotos – auch Personenfotos – gelungen. Andere Fotos waren einfach unscharf. Ich vermute, dass die Leica einfach bei den Situationen an ihre Grenzen geraten ist.
Aber so grundsätzlich ist das kein schlechtes Vorgehen für mich. Ich denke, „zu besseren Zeiten“ werde ich nochmal mit dann einer schwächeren Anhebung auf z.B. ISO 800 experimentieren.
Für Museumsfotos könnte ich mir auch gut eine Anhebung auf 1600 und der Verwendung einer rein mechanischen Kamera nebst Handbelichtungsmesser vorstellen.

Keine Farbe – nirgends!

Keine Farbe – nirgends!

Im Januar ist mir wieder einmal eine Canon AE-1 in die Hände gerade geraten. Sie war nur unwesentlich jünger als meine Canon aus dem Erscheinungsjahr. Wie die Besitzerin mir mitteilte, war sie vor langer Zeit einmal heruntergefallen und danach von einem Fotohändler als Schrott deklariert worden.

Merkwürdiger Weise löste sie zuverlässig und tadellos aus. Selbst vorsichtige Dreh- und Rüttelversuche änderten daran nichts. Auch der Check der Belichtungszeit verlief so wie erwartet ordentlich bis zur 1/500stel. Einzig der Hebel für die Prüfung der Abblendung liess ich nicht ganz hineinschieben. Ich konnte nur hoffen, dass nicht der Hebel jetzt irgendwo intern an den Leiterbahn entlangschrammte und die Abblendversuche mit dem Hebel schon das Ende der Kamera eingeleitet hätten. Die Funktion selbst benötige ich eher selten.

Auf jeden Fall bin ich dann mit dem Original 1:1,8 50mm, Fomapan 400 Anfang Januar losgezogen zum Test.

Es war grau – und wie.

Ein echter S/W-Filmtag.

Entwickelt habe ich mit Ilford ID11 und nach dem Scan die Kamera der Vorbesitzerin abgekauft 😉

Dazwischen und rund

Dazwischen und rund

Im Dezember 2020 habe irgendwann einmal abends einen Abstecher zu meinem Lieblingsfotogeschäft gemacht. Gesucht habe ich – wie so oft – nichts Bestimmtes außer eben etwas Unerwartetes. Das klappt nicht immer, aber an dem Abend war es wieder soweit: im Restekorb lag eine Sammlung von Zwischenringen fein säuberlich zusammengeschraubt, unversehrt und mit leichtgängigen Mechaniken.
Es waren Ringe für Canon FD-Objektive von denen ich ja auch inzwischen ein paar im Schrank habe. Für den Preis eine „Togo-Capuccino“ war ich quasi der Herr der Ringe.

Ich hatte offen gestanden zu dem Zeitpunkt komplett vergessen, wozu man eigentlich früher diese Ringe benutzt hat. Der bevorzugte Suchmaschinenanbieter lieferte die Lösung und den Makrofotos konnte nicht mehr viel im Wege stehen:

  • Canon AE-1 „an Stativ“
  • Canon FD 1:1,8 50mm
  • Zwischenring (wechselnd)
  • Drahtauslöser
  • Dauerlichtquelle in einem reflektieren Schirm
  • ein paar „Kleinigkeiten“ zum Ablichten

und

  • eine Formel zur Berechnung des Verlängerungsfaktors!

Dieser jeweilige Auszug kostet natürlich Licht und da ich die Belichtung per externem Belichtungsmesser ordentlich einmessen wollte, brauchte ich diese. Der interne Belichtungsmesser des Blendenautomaten war für die Fragestellung „Belichtungszeit bei maximaler Blende“ nicht geeignet. Die beste Formel habe ich bei Wikipedia unter „Verlängerungsfaktor“ gefunden.

Die Fotos lassen sich sehen, obwohl doch ein paar der Fotos einen deutlichen, hellen Bereich in der Mitte ausweisen. Mit etwas Lightroom-Nachhilfe bekäme man das Wohl in der Griff.

Wenn man solche Makroaufnahmen tatsächlich benötigen würde, würde ich wohl doch eher digital arbeiten und aktuelle Objekte mit ihren Makro-Funktionen verwenden. Dafür Film einzusetzen hat für mich keinen echten Reiz.

Aber zum Einstiegspreis eines Capuccino ist das natürlich eine feine Sache!

Kamera raus – Film rein – los!

Kamera raus – Film rein – los!

Die ganze Woche Mo – Sa gearbeitet und wenig Sonne gesehen, da lag es nahe, am sonnigen Sonntag an der frischen Luft abzuschalten. Mir hilft es da besonders gut, einfach sich eine Kamera zu schnappen und herauszugehen.

Vor einem Jahr hatte ich mir eine Leica M4-P zugelegt und seitdem wenig genutzt – zu wertvoll. Mir war einfach wohler, mit den profanen Altersgenossen von Canon, Minolta und Co. loszuziehen. Nachdem seit ein paar Monaten dann auch noch ein Voigtländer NOKTON 1:1,5/50 im Schrank drohte zu verstauben, war der Entschluss gefasst: Fomapan 100, Leica M4-P, Voigtländer mit Gelbfilter und ein Belichtungsmesser (diese Leica hat keinen …).  

Am Nachmittag bin ich spontan mit dem Fahrrad nach Starnberg herausgefahren. Natürlich musste eine Kamera mit. Es kam die alte Minolta SR-T 101b mit dem einfachen 1:1,7er 50mm Objektiv mit; der obligatorische Gelbfilter natürlich auch.

Beide Filme wurden abends mit Ilford ID-11 in der Mischung 1:3 zusammen entwickelt. Beim Ilford Pan 100 wurde das Mischverhältnis als schärfesteigernd angegeben. Das scheint beim Fomapan auch zu funktionieren.

Mein Fazit:

  • Das Mischverhältnis 1:3 für ID-11 ist interessant. Selbst der praktisch „un-pushbare“, stoische Fomapan bemüßigt sich, etwas „knackiger“ zu werden.
  • Die Voigtländer Optik ist doch „deutlichst“ besser als die uralte Minolta Optik. Die Schärfe begeistert mich.
  • Allerdings ist die Kombi Leica+Voigtländer ca. 100 x so wertvoll wie die Minolta + Standardoptik.
  • Für unbeschwerte Ausflüge ohne wichtige Fotoambitionen darf weiter die Riege Minolta/Canon/Praktica zum Einsatz kommen 😉