Low light – low budget

Low light – low budget

Bei einem samstäglichen Abstecher zu Foto Sauter in München hatte ich ein Minolta MC ROKKOR-PF 1:1,7 50mm für sagenhafte 10€ erblickt. In einem Anfall von GAS (gear acquisition syndrome) musste ich zuschlagen. Endlich hatte ich die perfekte „low budget“-Kombination für die Minolta SR-T 101b, die ich seinerzeit für 3€ aus dem Fundkorb „gerettet“ hatte. 13€ für eine funktionierende Vintage-Kamera. Genial!

Es traf sich gut, dass ich beruflich eine Nacht in Regensburg übernachten durfte. Ich wollte mich mal wieder an Nachtaufnahmen versuchen. Wenn schon low-budget, dann aber richtig. Also musste der Fomapan 400 ran. Da ich ggf. aus der freien Hand fotografieren wollte, entschied ich mich dafür, ihn zu pushen auf ISO 800. „Laut Tabelle im Internet“ sollte das mit dem Ilford ID-11 funktionieren. Naja, nicht so richtig … wie sich später zeigte.

Auf jeden Fall ist etwas doch etwas auf den Fotos drauf. Die 800 hat der Film nicht erreicht und es körnt kräftig.
Beim nächsten Mal dann doch lieber wieder ein HP5+ oder TriX für solche Experimente.

 

Kamera raus – Film rein – los!

Kamera raus – Film rein – los!

Die ganze Woche Mo – Sa gearbeitet und wenig Sonne gesehen, da lag es nahe, am sonnigen Sonntag an der frischen Luft abzuschalten. Mir hilft es da besonders gut, einfach sich eine Kamera zu schnappen und herauszugehen.

Vor einem Jahr hatte ich mir eine Leica M4-P zugelegt und seitdem wenig genutzt – zu wertvoll. Mir war einfach wohler, mit den profanen Altersgenossen von Canon, Minolta und Co. loszuziehen. Nachdem seit ein paar Monaten dann auch noch ein Voigtländer NOKTON 1:1,5/50 im Schrank drohte zu verstauben, war der Entschluss gefasst: Fomapan 100, Leica M4-P, Voigtländer mit Gelbfilter und ein Belichtungsmesser (diese Leica hat keinen …).  

Am Nachmittag bin ich spontan mit dem Fahrrad nach Starnberg herausgefahren. Natürlich musste eine Kamera mit. Es kam die alte Minolta SR-T 101b mit dem einfachen 1:1,7er 50mm Objektiv mit; der obligatorische Gelbfilter natürlich auch.

Beide Filme wurden abends mit Ilford ID-11 in der Mischung 1:3 zusammen entwickelt. Beim Ilford Pan 100 wurde das Mischverhältnis als schärfesteigernd angegeben. Das scheint beim Fomapan auch zu funktionieren.

Mein Fazit:

  • Das Mischverhältnis 1:3 für ID-11 ist interessant. Selbst der praktisch „un-pushbare“, stoische Fomapan bemüßigt sich, etwas „knackiger“ zu werden.
  • Die Voigtländer Optik ist doch „deutlichst“ besser als die uralte Minolta Optik. Die Schärfe begeistert mich.
  • Allerdings ist die Kombi Leica+Voigtländer ca. 100 x so wertvoll wie die Minolta + Standardoptik.
  • Für unbeschwerte Ausflüge ohne wichtige Fotoambitionen darf weiter die Riege Minolta/Canon/Praktica zum Einsatz kommen 😉
Ein neuer Film

Ein neuer Film

Ich liebe es, preisgünstige S/W-Filme zu nutzen. Leider hat – wie bekannt – mein Lieblingsfilm Fomapan 100 so seine Schwächen. In den hellen Partien neigt er zum Überstrahlen (geringer Lichthofschutz) und in den Tiefen ist es bisweilen finster.
Durch Zufall bin ich auf den nicht so gängigen aber günstigen Ilford Pan 100 gestoßen. Im 10er Pack ist er pro Film nur 1€ teurer als der freundliche böhmische Film. Also kam der Ilford bei einer kleinen Fahrradtour durch das Altmühltal zum Einsatz:

  • Ilford Pan 100
  • Praktica MTL 5
  • Revuenon 1:2,8 35 mm + Gelbfilter
  • Entwicklung mit Ilford ID-11 mit Verdünnung 1:3 (schärfesteigernd)

Ich bin sehr zufrieden mit dem Film. Schön scharf, wenig Korn, in den Tiefen ausgewogen.
Der Film wird noch öfter zum Einsatz kommen! Vielleicht dann mal in der gepushten Variante 100@200. Das ist beim Ilford Entwickler so mit offiziell angegeben.

FOMAPAN 100 Classic

FOMAPAN 100 Classic

Wenn man gerne und viel fotografiert, kann Analogfotografie schon durchaus teuer werden. Selbst so ein Kleinnegativ entwickelt&gescannt kann dann pro Schuß schon schnell 1/2 € kosten. Auch die Fehlschüsse. Pro Stück.
Um quasi ohne größeren „Geizreiz“, „Finanzsperre“ oder einfach nur schlechtem Gewissen fotografieren zu können, hilft nur die eigene Filmentwicklung und ein günstiger S/W-Film. Hilfe kommt aus einem östlichen Nachbarland: FOMAPAN 100 Classic!

Im Zehnerpack bewegt sich preislich so ein Film auf dem Milchkaffee-Niveau in München. Also ist so ein Film perfekt für einen sonnigen Sonntag. Von den Ergebnissen hat man auf jeden Fall mehr als von dem warmwässrigen Preis-Neffen*! (*Weder verwandt noch verschwägert.)

Leider hat der Fomapan 100 und auch 400 auch nach meiner Erfahrung die unschöne Eigenschaft von Lichthöfen. Helle Stellen werden unangenehm überbetont. Man bekommt das kaum in den Griff. Siehe Beispiel:

Der Film scheint bedeckten Himmel und gleichmäßiges Licht zu lieben. Dann belohnt er einen mit einem wunderbaren, klassischen S/W-Look.
Ich habe jetzt etwas herumprobiert, welche Kombination diese unschöne Überstrahlung etwas im Zaume hält, ohne dass man verzweifelt wild in Lightroom alle Regler zieht:

  • Gelbfilter
  • Entwicklung mit Adox FX-39 II
  • Scannen mit dem Profil Ilford FP4+

Irgendwie scheint diese Kombi zu helfen und das Überstrahlen einzudämmen.

Andere Erfahrungen?

Anmerkung: die Fotos erstellt mit Minolta SR-T 101b, 1:1,7 50mm.

Point and Shoot mit Leica

Point and Shoot mit Leica

Vor ca. 20 Jahren wollte ich für eine Fernreise „endlich einmal“ mit einer „guten Kamera“ in die Ferne schweifen. Eine sehr gute Optik sollte sie haben und zugleich kompakt und unauffällig. Es wurde eine Leica C1.

Die Optik Leica Vario-Elmar 1:4,0 – 10,5/ 38-105mm (7 Elemente in 7 Gruppen) lieferte beeindruckende Fotos. Allgemein ist sie nicht die schnellste Kamera und es gibt das eine andere herumzumäkeln. Mich nervte damals, dass ich den Bildaufbau nicht ganz sauber komponieren konnte. Der Sucher deckt nur 85% des Bildes ab. Auch entsteht bei Aufnahmen in Familienentfernung (3-4 m) links ein recht weiter Raum. Ohne Nachbearbeitung ist das unglücklich. Heute im Workflow „Negativ – Scanner – Lightroom“ kein Thema, damals aber mit Dias ein Ärgernis.
Abgesehen davon, sieht die Kamera noch heute chic aus – finde ich.

Auf jeden Fall habe ich die Kamera damals quasi vergessen.
Inzwischen hat der Weichkunststoff ausgedünstet und die obere und untere Abdeckung in eine ziemlich klebrige Angelegenheit verwandelt. Auf letztlich unverbindlichen Rat des Leica-Service hat dann Isopropanol geholfen, die Kamera wieder praktikabel zu machen.
Und sie ist praktikabel! Leise wie man es von einer Leica erwartet und man kann praktisch nichts einstellen: point and shoot.

Die Klarheit von Schwarz&Weiß

Die Klarheit von Schwarz&Weiß

Eigentlich ist es ja völlig altbekannt, dass Bilder in schwarz-weiß einfach den Blick auf Formen und Strukturen lenken. In der Architekturfoto macht man sich das zu nutze. Trotzdem finde ich es immer wieder faszinierend, wie auch mir vertraute Örtlichkeiten abgelichtet in schwarz-weiß mich in den Bann ziehen können.

Der Anlass dieses Beitrags ist eigentlich ganz profan. In meiner Canon AE-1 schlummerte seit Mai letzten Jahres (> 10 Monate) ein Ilford FP4+. Abgesehen von wenigen ersten Aufnahmen hatte er noch kein Licht gesehen. Also habe ich im März bei einem üblichen Sonntagsweg bei etwas trübem Wetter das sehr ausgeglichene Licht entlang der Nördlichen Auffahrtsallee und im Nymphenburger Part nutzen können (50mm Optik).
Später im April kamen Aufnahmen bei Sonnenschein mit 28mm Optik hinzu.
Diese Woche wurde der Film dann schnell mit dem etwas von mir geschmähten FX-39 II entwickelt. Es musste schnell gehen und großes Temperieren des keller-kalten ID-11-Entwicklers verbat sich.

Positiv war schon mal, dass die irrelevanten Aufnahmen aus dem Mai zumindest noch auswertbar waren. Beim Ilford Pan-F hatte der Scanner nach 3 Monaten Liegezeit fast nur noch Trägermaterial zu sehen bekommen! Jeder Film verhält sich eben anders.

Richtig interessant fand ich aber dann das Ergebnis der Scans.
Wie wundervoll „neu“ doch auch altbekanntes Profanes erscheint, wenn man den Blick reduziert auf Strukturen in schwarz-weiß.
Klar, man kann das auch mit z.B. einem Smartphone-Bild gewandelt nach S/W grundsätzlich erzielen. Aber so ein analog basiertes Bild sagt durch authentisches Korn und die eine oder andere Schwäche:
Es ist so wie es ist. Mich gibt es nur so wie ich bin. Schwarz und Weiß.

Schnee im Winter

Schnee im Winter

Seit ein paar Jahren ist klar, dass auch hier im Süden Deutschlands der Schnee im Winter immer seltener anzutreffen sein wird. Grund genug, um des winters noch ein ein paar Fotos davon zu machen, was die Menschen mit der weißen Pracht und den erstarrten Stadtgewässern anfangen.

Die Aufnahmen in 2019 habe ich mit der Canon AE-1 und einem Ilford HP5+ gemacht. Eigentlich ist der HP5 ein ausgeglichener Film, aber entwickelt mit einer Rodinal-Mixtur ist er mir etwas grafisch geraten. Aber immerhin wird so die schematische Bewegung auf Schnee und Eis klarer dargestellt.

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So schön bunt

So schön bunt

Wenn ich am Wochenende Zeit finde, versuche ich mit einer Fahrt mit Bus oder Bahn den Kopf frei zu bekommen und für einen Tag wandern zu gehen. Ein Ziel, das sich von München aus anbietet, ist Innsbruck. Es vereint für mich eine sehr nette Stadt mit Hochgebirge. Die Stadt dieser Größe ist verkehrstechnisch gut erreichbar und man kann nach der Überquerung des Inns sich sofort auf den Waldwegen immer nach oben austoben. Gleichzeitig bieten sich immer wieder tolle Blicke auf die Stadt.

Bei der letzten Tour habe ich eine Canon AE-1 Program mitgenommen. Objekte 28mm und 85mm*. Die Wettervorhersage war hervorragend. Also kam ein Kodak Ektar 100 in die Kamera. Ich wollte einfach richtig schön bunte Bilder. Unten finden sich ein paar Beispiele.

Erratum – 15.04.20: in einer früheren Version des Artikel war von 75mm die Rede. Das Canon FD 1:1,8 hat aber 85mm. Ich bitte, das Versehen zu entschuldigen.

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Alte Stadt – alte Aufnahmetechnik

Alte Stadt – alte Aufnahmetechnik

Insbesondere ein S/W-Film eignet sich gut, um die filigranen Strukturen einer alten Stadt abzulichten. Entsprechend habe ich bei einer kurzen Fahrt nach Bern im Juni 2019 auch zur Analogkamera gegriffen. Effektiv hatte ich nur einen 3/4 Tag Zeit, um herumzulaufen. Die Wettervorhersage versprach nichts besonders Gutes. Also mindestens ISO 400 und etwas Robustes mitnehmen: Praktica MTL 5 mit dem stabilen 35mm Objektiv und als Film der Fomapan 400.
Den Film hätte man auch noch auf ISO 800 später pushen können, aber meine alten Kameras schaffen die 1000stel Sekunde Belichtungszeit nur sehr bedingt. Bei plötzlichem starkem Sonnenschein hätte ich mit ISO 800 u.U. nicht mehr fotografieren können. So muss dann ISO 400 genügen.

Der Fomapan hat, wie in einem anderen Artikel erwähnt, gewisse Schwächen in den Tiefen. Mit etwas mehr Hingabe in der digitalen Nachbearbeitung kann man bei stärkerer Ausdifferenzierung in den Mitteltönen durchaus interessante Ergebnisse erzielen.
Der Fomapan hat für mich einfach Charme!

Beim letzten Foto habe ich direkt in die Sonne fotografiert. Das geht bei Film. Im schlimmsten Fall gibt es einen Lichteinfall auf das nächste Bild.
Einen blinden Fleck oder „Loch'“ im „Sensor“ gibt es jedenfalls nicht.

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Der Auslöser

Der Auslöser

Seit ein paar Jahren bin ich zufriedener Anwender einer Fujifilm X100T rsp. einer X70. Dann kam für den Sommer 2018 bei meiner Tochter der Wunsch auf, Surfen zu lernen. An die französische Atlantikküste sollte es im August gehen. Nachdem wir schon in der Vergangenheit Urlaube mit simplem Ansatz gemacht hatten, fiel die Wahl auf eine Anreise mit Rucksack in der Bahn und Übernachtung auf einem Campingplatz im kleinen Zelt.
Der Stromanschluss schien mir für zwei Smartphones und eine Kamera zu teuer zu sein. Für Strom sollte eine Solarzelle sorgen. Die reichte aber nur für etwas mehr als ein Teenager-Smartphone. Der Vater brauchte eine Kameralösung ohne viel Strom: Rollei 35SE mit Farbfilm!

Das war der Auslöser für mich, sich wieder mit klassischer Filmfotografie auseinander zu setzen.

Die obige Kamera hatte ich von meinem Vater geerbt und der Testfilm war erfolgreich. Für die Fahrt nahm ich drei Patronen des Kodak Gold 200 mit. Der „Gold“ macht seinem Namen alle Ehre. Allerdings muss ich bekennen,

  1. ziemlich mit der Farbkorrektur gekämpft und
  2. mich für die weiteren Exkursionen an andere Filme herangemacht

zu haben.

Die gezeigten Fotos wurden aufgenommen im Département Landes bzw. Paris.

Im Folgejahr kam auch wieder die Rollei mit. Dieses Mal mit einem Agfa Vista Plus 200. Ich hatte noch einen Restbestand ergattert und der musste dann weg. Die gezeigten Fotos wurden aufgenommen in Bordeaux, Département Landes und Paris. Es lief „geschmeidiger“!
Da der Film ja nicht mehr angeboten wird, werde ich wohl in der Zukunft auf die japanischen Neffen (oder Brüder?) zurückgreifen.

Zwar ist das Fotografieren mit Film und der Rollei viel, viel aufwändiger als mit z.B. einem Smartphone. Aber diese Fotos haben für mich einfach eine Aura, die die Gedanken an den Urlaub noch mal so schön werden lassen.

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